Deng Zhonghan, seit 2009 jüngstes Mitglied der Chinesischen Akademie der Ingenieurswissenschaften und Vorstand von Vimicro International Corp., das einen Anteil von mehr als 60 Prozent am weltweiten Markt für Bildeingabechips hat, gilt in China als „Vater des Chips“, weil er 2001 den ersten Bildeingabe-Chip auf den chinesischen Markt brachte.
Von Nanjing nach Berkely und zurück
Der 1968 in Nanjing geborene Deng Zhonghan entdeckte schon früh sein Interesse für Wissenschaft und Technik, speziell die Physik hatte es ihm angetan. Eine Anekdote aus seiner Studienzeit veranschaulicht, dass er sich schon früh nicht mit Problemen abfinden konnte, bis er eine Lösung gefunden hatte. Als er skeptisch gegenüber einer Aussage seines Physik-Professors war, schrieb er innerhalb kürzester Zeit eine 8-seitige Korrektur, die er im Fach des Professors deponierte. Dessen Reaktion darauf leitete Dengs spätere Karriere maßgeblich mit ein, denn er vermittelte ihn zu seinem Förderer Professor Huang Peihua, unter dem er Eingang in die wissenschaftliche Forschung fand.
1992, als es noch beinahe keine chinesischen Studenten an der kalifornischen Universität Berkley gab, schaffte er es an die Eliteuniversität und graduierte dort als erster überhaupt in drei Fächern, Wirtschafts-, Ingenieurs und Naturwissenschaften. Dabei hatten die amerikanischen Professoren anfangs noch stark an seinen Fähigkeiten gezweifelt.
Auch in der Folge lief es prächtig weiter für Deng. Im Silicon Valley gründete die Firma Pixim, die schnell großen Erfolg hatte und bald von Sony aufgekauft wurde.
1998 traf er auf Zhou Guangzhao, Mitglied des chinesischen Staatsrats. Dieser weckte in ihm sein Verantwortungsgefühl für sein Heimatland und konnte ihn davon überzeugen, nach China zurückzukehren, um dort die Chip-Technologie aufzubauen. Bis dato verfügte China noch über keine eigenen Chips. Ein Jahr später im Oktober 1999 war es soweit und Deng gründete in Beijing mit einigen Kollegen Vimicro International Corp. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten konnte bereits 2001 im Rahmen des „Star China Chip Project“ der erste Bildverarbeitungschip mit chinesischen Eigentumsrechten auf den Markt gebracht werden. Das chip-lose Zeitalter in China war damit beendet. 2005 wurde die Firma als erstes chinesisches Unternehmen an der amerikanischen Technologiebörse NASDAQ gelistet. Etliche weitere Chip-Modelle folgten in den nächsten Jahren. Heute befinden sich Chips von Vimicro in den Kamers, Computern und Handys von Apple, Samsung und vielen anderen globalen Firmen. Am weltweiten Markt für Bildeingabechips machen Vimicro-Chips nun mehr als 60 Prozent aus.
In den letzten Jahren arbeitet Deng sehr eng mit der Chinas Staatssicherheit zusammen, um die Entwicklung von Überwachungssystemen voranzutreiben. Außerdem ist er als Vizepräsident der Vereinigung für Wissenschaft und Technologie eine wichtige Stimme, wenn es darum geht, die Rahmenbedingungen für mehr Innovationskraft zu schaffen.